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Buchtipps - Graphic Novels

Aus der Sicht des Kindes erzählt Nando von Arb das Aufwachsen mit zwei Geschwistern und einer alleinerziehenden Mutter, die dabei an ihre Grenzen kommt. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, die Kinder vor allem und jedem zu beschützen. Drei Väter gehen in diesem Haushalt ein und aus: Sein leiblicher Vater, er hat sich von der Mutter getrennt, als Nando zwei Jahre alt war; Kiko, der Vater seiner Schwester, sowie Zelo, der Partner der Mutter.

Der Musiker und Künstler David Bowie prägte mit seinem Stil nachhaltig die Popkultur und vermochte es wie kein Zweiter, das Leben eines Menschen zu verändern. Mit Songs wie 'Starman' oder 'Space Oddity' schrieb er sich für immer in unser musikalisches Gedächtnis. Seine Werke waren dabei eng mit seiner persönlichen Biografie verbunden. María Hesse und Fran Ruiz gelingt es, diese Aura und Einzigartigkeit David Bowies einzufangen. Ein visueller und emotionaler Hochgenuss, der das Leben eines vollkommenen Künstlers feiert.

Nici ist Wissenschaftlerin und betrinkt sich gern in der Bar nebenan. Heimlich baut sie Melek - einen Körper nach ihrer Wunschvorstellung - und eine Maschine, mittels derer sie in parallele Dimensionen reisen kann. In einer dieser anderen Dimensionen begegnet sie in Meleks Körper Nici - also sich selbst - und geht mit ihr eine Beziehung ein. Lina Ehrentraut vereint in ihrem Début dringliche und aktuelle Themen wie Selbstliebe und -hass, Identität und cis-weibliche Sexualität.

Marion Fayolle hinterfragt in Die schwebenden Liebenden die Empfindung der Liebe durch eine Erzählung, die als "musikalische Komödie" konstruiert ist. Ihre Figuren tanzen im wahrsten Sinne durch die Seiten. Sie erfahren auf diese Weise ihre Beziehungen zu anderen und loten dabei ihre Gefühle aus. Der Surrealismus flirtet mit Poesie, und die Worte ziehen vorüber.

Frenk Meeuwsen, niederländischer Comic-Zeichner, lebt und arbeitet in Amsterdam und eigentlich wollte er nie Vater werden. Zunächst lehnt er den Kinderwunsch seiner Lebenspartnerin Zaza, wie auch zuvor in anderen Beziehungen, kategorisch ab. Aber die Vorstellung mit Zaza zusammen einKind zu haben lässt ihn schließlich nicht mehr los, vor allem weil es ihr viel zu bedeuten scheint.Wir begleiten das Paar von Frenks Entscheidung für das Vatersein ein Jahr lang bis nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes. Ein Jahr zwischen Zweifeln und Zuversicht.

Lisa Frühbeis, Jahrgang 1987 und Masterabsolventin der Hochschule Augsburg, ist eine der markantesten Protagonistinnen der jungen deutschen Comicszene. Mit ihrer Kolumne "My 100 days of strangelife" erreichte sie im Internet und im Berliner Tagesspiegel eine große Leser*innenschaft. Unter dem Titel "Busengewunder" erschien die Kolumnensammlung als Buchausgabe bei Carlsen und wurde im selben Jahr mit dem Max und Moritz-Preis für den besten deutschen Comicstrip ausgezeichnet. Ebenfalls 2020 erhielt Lisa Frühbeis den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur.

PENELOPE von Judith Vanistendael ist bewegende, entwaffnende und unterhaltsame Lektüre zugleich, ihre Ärztin eine durch und durch menschliche Figur. In leichten und dynamischen Aquarellzeichnungen erzählt die Autorin die Geschichte einer nicht ganz alltäglichen Familie, von Verantwortung und Einsamkeit. Dabei hinterfragt sie Rollenbilder und stellt ganz nebenbei Homers Odyssee auf den Kopf. Penelope ist Ehefrau, Mutter und Chirurgin. Während ihre Tochter zu Hause in Belgien mit der Pubertät zu kämpfen hat, rettet sie Leben in einem Feldkrankenhaus in Aleppo.

Gemeinsam Vögel beobachten, im Kinderchor singen oder auf Bäume klettern - viel mehr machen Martha und Alan eigentlich nicht. Aber die Art, wie Emmanuel Guibert nach den bereits erschienenen Alben "Alans Krieg" und "Alans Kindheit", nun die Jugendliebe seines amerikanischen Freundes Alan Cope in Bildern von überwältigender Intensität schildert, macht auch dieses Buch aus der Feder des französischen Meisters zu einem großartigen Erlebnis.

Diese grossartige Schilderung einer Kindheit im Amerika der Zwischenkriegszeit besticht durch ihre Detailfreude. Wir erleben das Heranwachsen Alan Copes und die Sorgen und Nöte seiner Familie. Nach ALANS KRIEG setzt Emmanuel Guibert die Biografie von Alan Cope fort, der ihm während fünf Jahren im hohen Alter seine ganze Lebensgeschichte erzählt hat.

Beinahe zwei Jahre hat der italienische Zeichner Igort zwischen 2008 und 2009 die Ukraine, Russland und Sibirien bereist, um die Erinnerungen der Menschen in Wort und Bild zu dokumentieren, denen er auf seinem Weg begegnet ist. Dabei versucht Igort eine Antwort darauf zu finden, wie und was die Sowjetunion wirklich gewesen ist. Ähnlich seinen "Berichten aus der Ukraine" (ebenfalls bei Reprodukt) verhandelt Igort im zweiten Teil seines Diptychons die Vergangenheit und die Gegenwart Russlands.